Donnerstag, 28.03.2024 10:51 Uhr

Alternativmedien: Papperlapapp oder Wertschöpfung?

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger Romanshorn TG, 21.09.2022, 10:42 Uhr
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Romanshorn TG [ENA] So manche Zwischenrufe aus unerwünschten "Ecken" von Presse und audiovisuellen Medien verstören die Nutzer der "normalen" Medien. Sie tönen oder lesen sich teils ungelenk-piepsig, selbstgerecht, rechthaberisch oder gar brilliant. Demnächst feiert z.B. Kuriosum TV den 1. Geburtstag, Grund genug, um sich einmal Gedanken zu machen, wo man einen dieser wildwüchsigen privaten Spartensender aus der Schweiz verorten soll.

Es kursiert mannigfach der Ausdruck von "Alternativmedien". Kann man Kuriosum TV dort subsumieren? Oder nimmt besagter Sender eine grundsätzlich oppositionelle Haltung gegenüber dem als "allgemein" gehandelten Medien-Gesamtgut ein? Wenn die sogenannten Massenmedien, die subventioniert werden oder, von riesigen Mischkonzernen getragen, primär pure Propaganda in Unterstützung staatlichen Auftrags betreiben, dann ist ein Alternativmedium wie Kuriosum TV tatsächlich Opposition. Mit einer gewissen Willenskraft kann man verzwirbelte Statistiken widerlegen, plumpe Fälscherwerkstätten beweiskräftig auffliegen lassen etc.

Aber primär ist ein Alternativmedium gehalten, journalistischen Ansprüchen gerecht zu werden, somit mit Fakten zu hantieren, die belegbar sind. Der Etikettenschwindel einer vorgeblichen Alternative ist so offensichtlich, dass man vorbehaltlos konstatieren müsste: Im Grunde genommen gibt es gar keine Alternative zur angestrebten Wahrheitsfindung, derer sich die schillernde Medienwelt - eigentlich! - verschreiben sollte. Vielmehr sollte sie eingebettet sein ins Bestreben sämtlicher interagierender Informationskanäle.

Doch Fakten fristen ein Mauerblümchendasein, wenn sie aus kommerziellen oder ideologischen Gründen dauernd zurechtgebogen werden wie Plastilin. Insoweit also ist es unumgänglich, dass sich eine Kultur freischaffender, mitunter selbstlos tätiger Komplementärmedien ausgebildet hat, die ungeachtet wachsender Zensur ihrem inneren Auftrag nachkommt. Im besten Fall ersetzen sie die Systemmedien mit dem Edelsten, für das der Journalismus steht: Das Erkenntlichmachen von Zusammenhängen unter Inanspruchnahme achtsamer und wirksamer Mittel, die aufdecken, was der Wahrheit - aus Sicht des Betrachters von aussen - zumindest am Nächsten kommt.

Ein hehres Unterfangen, das im Sog propagandistischer Sümpfe nur zu bewältigen ist, wenn man den Mut nicht verliert, hierfür einzustehen und die Konsequenzen des verschupften Seiltänzers hinter der Seitenlinie zu tragen. Hierfür stellen sich nur gezählte Berufsleute zur Verfügung, zumal sie die unternehmerische Verantwortung selber stemmen und sich scharfem Gegenwind aussetzen müssen.

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