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Bislich im Spannungsfeld der anderen Rheinseite

Verantwortlicher Autor: Filmteam goldecken.tv R. Majchrzak Bislich (Niederrhein), 23.05.2022, 19:35 Uhr
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Deichdorfmuseum Bislich ein Rastplatz der besonderen Art
Deichdorfmuseum Bislich ein Rastplatz der besonderen Art  Bild: Filmteam goldecken.tv Reinhard Majchrzak

Bislich (Niederrhein) [ENA] Radfahrer und Niederrheintouristen fahren schon mal vorbei an dieser „Goldecke“ am Niederrhein. Unser Filmteam „goldecken.tv“ ist hier in Bislich auch schon oft vorbeigefahren. Doch nun sind wir darauf aufmerksam geworden als wir am Niederrhein zur UNESCO-Welterbestätte wurden.

Der Radweg am und auf dem Römischen Reichs – Niedergermanischer Limes führt hier von der niederländischen Küste aus, vorbei an Xanten und Bislich. Der Rhein bildet noch heute eine natürliche Grenze. Zu römischen Zeiten endete hier die Provinz Germania inferior. Mit dem Blick auf die Türme des Xantener Doms lässt sich vom Bislicher Deichweg aus noch immer die Nähe zum ehemals römischen Ufer erleben.

Die Sonderausstellung im Deichdorfmuseum Bislich geht der Frage nach, was sich hier befand, als die Römer kamen. Wo verlief der Rhein und welche Spuren hinterließen sie zwischen Bislich und Wesel? Hinweise zu aktuellen Forschungsergebnissen werden kombiniert mit Relikten aus römischer Zeit, die sich ansonsten im Depot des Deichdorfmuseums befinden oder die Dauerausstellungen bereichern. Die Ausstellung ergänzt die Präsentationen des Hauses zum Thema „Leben am Rhein“, die auf über 200 Quadratmeter Fläche in die Welt eines der längsten Flüsse des Landes entführt.

Bislich gehört zu den ältesten Dörfern am Niederrhein. Schon um 800 v. Chr. befand sich auf dem hochwassersicheren Hügel gegenüber der heutigen Stadt Xanten zumindest ein Bestattungsfeld. Aus dem 7. Jahrhundert gibt es Kenntnis einiger sehr aufwändig ausgestatteter Gräber inmitten des heutigen Dorfes, deren Funde zu den Highlight-Exponaten des Landesmuseums in Bonn gehören. Letzteres ist daher auch Leihgeber für Exponate im Deichdorfmuseum Bislich. Es wäre denkbar, dass zwischen dem Gebiet von Xanten-Beek und Bislich bereits früher eine Furt den Rhein überquerbar gestaltete, in jedem Fall ist eine Fährverbindung seit dem 13. Jahrhundert belegt,

die in wiederbelebter Form in der Sommersaison als Fahrrad- und Personenfähre beide Ufer des Rheins verbindet. So stand das Gebiet von Bislich auch in der Römerzeit im Zeichen der gegenüberliegenden „Provinz“. Es war auch in der Zeit der Römer, als das römische Lager Vetera im nahen Flüren nachweislich Manöver ausführen ließ und zweifelsfrei in Bislich Spähposten hatte. Aus dieser Zeit stammt eine Steinstele im Ort, die dem Siedlungsteil „Steinberg“ den Namen gab, hier als so genannter Gerichtsstein überliefert wurde und möglicherweise den Überrest einer römischen Steinstele darstellt. Weiterhin präsentiert das Deichdorfmuseum einen Abguss des „Xantener Knabens“,

einer für die Region sehr bedeutenden römischen Skulptur, die auf der Bislicher Rheinseite gefunden wurde und deren Original sich heute im Pergamonmuseum in Berlin befindet. Erfahren Sie auch mehr zum römischen Manöverfeld Wesel-Flüren, Teil des Niedergermanischen Limes und damit Teil der Antragstellung der Eintragung zum UNESCO-Welterbe. Zum Themenjahr 2021/22 wird damit ein Teilaspekt von Trennendem und Verbinden dem zwischen Xanten und Bislich in einer Ausstellung vereint: der einer römischen Provinz zum Gebiet jenseits ihrer Grenze. Das Filmteam bedankt sich bei Frau Martina Sprütten und Frau Maria Droste für die nette Führung.

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