Freitag, 29.03.2024 10:27 Uhr

Gedanken zur Umgestaltung des Wiener Pratersterns

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien , 11.09.2022, 13:09 Uhr
Kommentar: +++ Special interest +++ Bericht 7952x gelesen

Wien [ENA] Eigentlich ist die sogenannte architektonische Gestaltung vieler Plätze und Ecken in Wien oft eher beunruhigend als erfreulich. Diejenigen, die die Stadt schon seit Jahrzehnten kennen, wundern sich oft über die selbstverliebte Verknappung des öffentlichen Raums in einer Zeit des Bevölkerungswachstums. Kaschiert wird diese gestylte Chaotisierung des öffentlichen Raums mit oft unnötigen Orchideenprojekten.

Die sind extrem teuer und dienen oft nur dazu Steuergelder an die betreffenden Ämter und Firmen zu verteilen. Wer hätte noch vor einigen Jahrzehnten gedacht, dass sogar Gehsteige zu Spekulationobjekten von Cityplaner*innen werden, die mit einer enormen Begeisterung diese ihrem ursprünglichen guten Zweck entfremden und sie dem Radverkehr oder Schanigärten opfern. Auch die neuen Nebelduschen, die Abhilfe gegen die sommerlichen Hitzeinseln einer zunehmend zubetonierten Stadt bieten sollen, sind für alle jene, die nicht zwangsbenebelt werden möchten, eher lästig. Denn wer garantiert eigentlich, dass man nicht damit gefährliche Keime einatmet? Nun, so eine Nebeldusche befindet sich jetzt auch auf dem neugestalteten Wiener Praterstern.

Dieser wurde bei einer Presseführung mit dem Architekturbüro Kenh im Auftrag der Stadt Wien MA 19 vorgestellt. Trotz vieler guter Ansätze wie "mehr Aktionsflächen für Veranstaltungen aller Art, mehr Grünraum, 50 neue Baumpflanzungen, mehr Sitzgelegenheiten, Verbesserung der Lichtsituation oder künstlerische Neugestaltung der Unterführung" kann sich der Platz nicht wirklich gegen die Wucht der umliegenden Verbauung mit Großprojekten behaupten und akzentuiert eher den allgemeinen Trend der gnadenlosen Verstädterung und Verbauung der Stadt Wien, die sich als Weltstadt profilieren möchte und dafür gerne viel von ihrem alten Charme einer Beton-und Glasarchitektur opfert, statt auf vernünftige städtebauliche Entwicklungen zurückzugreifen.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.