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Ein Ausflug in die Lausitz

Verantwortlicher Autor: Michael Fuchs Berlin, 30.05.2023, 21:22 Uhr
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Ein Ausflug in die Lausitz
Ein Ausflug in die Lausitz  Bild: Michael Fuchs

Berlin [ENA] Erkunden Sie die Lausitz ab Berlin: Malerische Landschaften, historische Sehenswürdigkeiten wie Schlösser und Gedenkstätten erwarten Sie. Unsere Pfingstroute 2023 bietet eine vielseitige Reise durch Geschichte und Kultur. Nur 1 Stunde von Berlin entfernt, erreichen Sie die Lausitz.

Die Lausitz, nur eine Stunde von Berlin entfernt, ist ein faszinierendes Reiseziel. Erkunden Sie malerische Landschaften, prächtige Schlösser und bedrückende Gedenkstätten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Unsere Pfingstroute 2023 bietet eine vielseitige Reise durch Geschichte und Kultur. Die Lausitz erstreckt sich über den Süden Brandenburgs, den Osten Sachsens und Teile Polens. Ursprünglich gehörten die Niederlausitz und die Oberlausitz zu Sachsen. Heute bildet der Spreewald den nördlichsten Teil der Niederlausitz, die einst bis zum Berliner Müggelsee reichte. Der Name "Lausitz" bedeutet "sumpfige, feuchte Wiesen", was die wunderbare Natur bis heute widerspiegelt. Lassen Sie sich von diesem reizvollen Reiseziel verzaubern.

Lassen Sie sich von diesem reizvollen Reiseziel verzaubern und entdecken Sie die Schönheit und Vielfalt der Lausitz. Für unsere Route haben wir fünf faszinierende Sehenswürdigkeiten ausgewählt. Erleben Sie die Pracht des Schlosses Groß Rietz, erkunden Sie das KZ-Außenlager Lieberose und tauchen Sie ein in die Geschichte des Schlosses Lieberose. Besuchen Sie in Halbe den Waldfriedhof, der an die Kesselschlacht von Halbe 1945 erinnert, und den Kaiserbahnhof. Die Fahrt erstreckt sich über etwa 200 km und dauert ungefähr drei Stunden, wobei Sie je nach Bedürfnis individuelle Anpassungen vornehmen können. Unterwegs finden Sie nette Eisdielen und Landgasthöfe, die zum Verweilen einladen. Genießen Sie diese abwechslungsreiche Route.

Schloss Groß Rietz

Das barocke Schloss Groß Rietz beeindruckt mit seiner eleganten Architektur und einem weitläufigen Park. Als privates Anwesen ist es nur für angemeldete Besucher zugänglich. Im Schloss erwarten Sie kunstvoll gestaltete Innenräume mit prachtvollen Möbeln und Gemälden. Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und umfasst verschiedene Besitzer, darunter preußische Staatsminister und Landräte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut enteignet und das Schlossgebäude für andere Zwecke genutzt. Seit 1990 wurde das Schloss restauriert und der Park wiederhergestellt. Unternehmer Percy Bongers hat sich besonders für die Restaurierung engagiert und plant, das Schloss als offene Kulturstätte zu etablieren. Der Schlosspark ist

Etwa 25 km nordwestlich von Schloss Groß Rietz befindet sich das KZ-Außenlager Lieberose. Hier können Besucher die düstere Geschichte des Nationalsozialismus erleben und den Opfern gedenken. Das ehemalige Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen war ein Ort der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs. Die Gedenkstätte erinnert an die schrecklichen Ereignisse und ruft dazu auf, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten und sich gegen Diskriminierung und Unterdrückung einzusetzen. Die Gedenkstätte wurde von der DDR im antifaschistischen Gedenken angelegt.

Das KZ-Außenlager Lieberose, Teil des KZ Sachsenhausen, wurde 1943 in Jamlitz in der Nähe der Stadt Lieberose errichtet. Es diente der Zwangsarbeit von Häftlingen, die aus verschiedenen europäischen Ländern stammten, insbesondere aus Polen und Ungarn. Die Sterblichkeitsrate war hoch, und nur wenige der bis zu 10.000 Häftlinge überlebten. Das Lager wurde genutzt, um den Waffen-SS-Truppenübungsplatz Kurmark zu errichten. Bei der Auflösung des Lagers wurden etwa 2.000 Häftlinge nach Sachsenhausen gebracht, während über 1.300 marschunfähige Häftlinge im Lager erschossen und in Massengräbern begraben wurden. Die Gedenkstätte in Lieberose beherbergt eine kleine Ausstellung, die dienstags, donnerstags und sonntags besucht werden kann.

Gedenkstätte in Lieberose
Gedenkstätte in Lieberose
Gedenkstätte in Lieberose
Schloss Lieberose

Das Schloss Lieberose, erstmals 1301 erwähnt, erfuhr im 16. Jahrhundert unter der Familie von der Schulenburg einen Ausbau zu einer zweigeschossigen Dreiflügelanlage. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer und erhielt im späten 18. Jahrhundert den Charakter einer kleinen Residenzstadt. Während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt, diente das Schloss in der DDR-Zeit als Berufsschule und Heimatmuseum, was zu seiner Erhaltung beitrug. Seit 1990 begann der schrittweise Verfall des Schlosses, der erst in den letzten Jahren mühsam gestoppt wurde.

Heute steht das Schloss Lieberose leer und wartet darauf, wieder zum Leben erweckt zu werden. Das äußere Erscheinungsbild vermittelt eine faszinierende Mischung aus Renaissance- und Barockarchitektur. Da das Schloss in der DDR-Zeit genutzt wurde, blieb es erhalten, doch ab 1990 begann der langsame Zerfall, der nun mühselig aufgehalten wird. Trotzdem bietet das Schloss mit seiner majestätischen Lage und der bezaubernden Parkanlage immer noch eine ruhige und schöne Atmosphäre. Besichtigungen können mit dem Förderverein vereinbart werden, um die Geschichte und die architektonischen Details dieses bedeutenden Gebäudes zu entdecken.

nach 1990 eintretender Zerfall
Blick in den Park
Blick auf das Schloss

Der Waldfriedhof in Halbe, nur etwa eine Stunde Fahrt von Lieberose entfernt, ist eine ergreifende Gedenkstätte für die Opfer der Schlacht um Berlin im Zweiten Weltkrieg. Mit über 28.000 Gräbern erinnert er an die gefallenen Soldaten und zivilen Opfer dieser blutigen Auseinandersetzung. Besonders bedeutsam ist hierbei die Verantwortung der verbrecherischen Wehrmacht, die versuchte, die Befreiung so lange wie möglich zu verhindern und dadurch viele tausend weitere Opfer des Faschismus zu verantworten hat, wie bereits im Abschnitt über das KZ Lieberose erwähnt. Eine Kapitulation - gerade in der ausweglosen Situation - hätte vielen Menschen das Überleben ermöglicht.

Der Waldfriedhof in Halbe bietet Besuchern einen Ort der Stille und des Gedenkens. Die Atmosphäre der Ruhe und des Respekts ist deutlich spürbar. Der Friedhof erstreckt sich über eine große Fläche und ist von dichten Wäldern umgeben. Beim Spazieren entlang der gepflegten Wege können Besucher zahlreiche Gräber, Gedenksteine und Denkmäler entdecken, die an die gefallenen Soldaten erinnern. Es ist ein Ort, an dem man innehalten und seine Ehrerbietung für die Opfer zum Ausdruck bringen kann. Der Waldfriedhof in Halbe lädt dazu ein, nachzudenken und zu gedenken.

Hinweis zur Kriegsgräberstätte
Ausstellung vor dem Friedhof
Grabstein im Gräberfeld
Kaiserbahnhof in Halbe

Der Kaiserbahnhof in Halbe, nur etwa 10 Minuten vom Waldfriedhof entfernt, war einst ein spezieller Bahnhof, der für die deutschen Kaiser erbaut wurde. Von hier aus starteten sie zu ausgedehnten und repräsentativen Hofjagden, die von der nahegelegenen Oberförsterei Hammer in das Schenkenländchen und in die Dubrow führten. Der Kaiserbahnhof ist ein beeindruckendes Beispiel für architektonische Pracht vergangener Zeiten und rundet Ihren Ausflug auf eindrucksvolle Weise ab. Zwischenzeitlich in eine zivile Wohnanlage umgewandelt, erfuhr das Gebäude im Laufe der Zeit verschiedene Veränderungen.

In den 1990er Jahren begann der Verfall der Gebäude deutlich sichtbar zu werden. Seit 2010 hat ein Investor damit begonnen, das kaiserliche Empfangsgebäude zu rekonstruieren. Dabei wurden Wände und Decken entfernt, das Dach neu eingedeckt und die Fassade saniert. Die aktuellen Pläne sehen vor, neben einer Ferienwohnung auch ein Restaurant und ein Café im Gebäude einzurichten. Zudem soll im Bahnhofsempfangsgebäude ein Ort der Begegnung entstehen, der Vortrags- und Seminarräume umfasst. Der Kaiserbahnhof in Halbe ist der Abschluss dieser Route. Leider kann man aktuell nicht einkehren, da er nur für besondere Events gebucht werden kann. Es finden sich aber sicher andere Restaurationen für einen würdigen Abschluss der Rundfahrt.

Dorfkirche in Groß-Rietz
Ruine Stadtkirche Lieberose
Kapelle auf dem Waldfriedhof

Diese Ausflugsroute von Berlin nach Halbe bietet eine Mischung aus Schlössern, geschichtsträchtigen Gedenkstätten und kulturellen Schätzen. Während Sie die Sehenswürdigkeiten erkunden, werden Sie die reiche Geschichte dieser Region spüren und tiefe Einblicke in vergangene Epochen gewinnen. Planen Sie aber Ihren Ausflug sorgfältig, indem Sie die Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten überprüfen. Während Ihrer Reise werden Sie von der Schönheit der Natur und der historischen Bedeutung der besuchten Orte gleichermaßen beeindruckt sein. Nehmen Sie sich Zeit, um innezuhalten. Dies ist nur ein möglicher Einstieg in das reichhaltige kulturelle Angebot der Lausitz; diese Region in Brandenburg bietet aber noch viel viel mehr!

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